Feldlerche Vogel des Jahres 2019

Die Brutbestände haben in Deutschland zwischen 1998 und 2015 um 38% abgenommen mit  weiter stark fallender Tendenz.

Die Feldlerche, der Vogel des Jahres 2019, ist auch im Landkreis Donau-Ries noch einer der ersten Sänger, die man in der Flur bereits im Februar mit ihrem jubilierenden Gesang hören und den Vogel beim dabei gezeigten senkrechten Singflug sehen kann.

Die Feldlerche, ein Vogel der wenige Ansprüche an seinen Brutplatz stellt. Eine kleine Kuhle in einer Wiese, oder einer blanken Ackerstelle reicht ihr aus. Auch bei der Nahrungssuche ist sie nicht besonders wählerisch, denn im Sommer und für die Jungenaufzucht benötigt sie Insekten aller Art und den Rest des Jahres kommt sie mit Keimlingen und Sämereien zurecht. Auch Störungen auf Feldwegen durch Fahrzeuge oder Radfahrer vertreiben die Lerche nicht gleich aus den angrenzenden Fluren. Trotz dieser Eigenschaften, die ihr ein Überleben in unserer Umwelt sichern müssten, ist genau das Gegenteil der Fall. Die Brutbestände haben in Deutschland zwischen 1998 und 2015 um 38% abgenommen mit weiter stark fallender Tendenz.

Genau das ist der Grund, warum die Feldlerche vom NABU (Naturschutzbund Deutschland) und dem LBV(Landesbund für Vogelschutz in Bayern) zum Vogel des Jahres 2019 gekürt wurde. Die Feldlerche ist Stellvertreter für eine Reihe von Vogelarten der Agrarlandschaft, wie z.B. Kiebitz, Schafstelze und Goldammer, deren Bestände ebenfalls in rasantem Abwärtstrend sind.

Auch im Landkreis Donau-Ries hat sich die Feldlerche aus vielen Fluren verabschiedet und das Frühjahr bleibt stumm. Viele Gründe gibt es für diese traurige Entwicklung. Zuerst zu nennen ist sicherlich die Nahrungssituation. Selbst wenn die Feldlerche in einem Weizenfeld eine unbewachsene Kleinstelle für ihr Nest gefunden hat, so benötigt sie tierische Nahrung. Und wenn sie diese auch nicht mehr im intensiven Anbau findet, so würden ihr die Insekten auf den angrenzenden Feld- und Grünwegen reichen. Jedoch werden auch dort immer häufiger wilde Kamille oder Löwenzahn, als Grundlage für Insektenleben, nicht mehr akzeptiert und durch Pestizide verdrängt. Ein weiterer wichtiger Punkt besteht darin, dass die Feldlerchen, die bei uns bis zu drei Bruten durchführen, oft nur noch eine erfolgreiche Brut zum Ausschlupf bringen. Wiesen die im zeitigen Frühjahr gewalzt, später bis zu fünf Mal gemäht werden, eignen sich kaum mehr als Lebensraum für die Feldlerche. Auch strukturelle Änderungen im Ackerbau verändern den Lebensraum der Feldlerchen. Die heutige Dominanz von Winterfrüchten und Mais gehört dazu, so kann z.B. die Feldlerche, Felder mit Wintergetreide und Winterraps nur noch für höchstens eine Brut nutzen.

In der Broschüre der beiden obigen Verbände für die Feldlerche wird in sehr klaren Worten davon gesprochen, dass die Feldlerche „stellvertretend und anklagend für die katastrophale Landwirtschaftspolitik in Berlin und Brüssel“ steht. In diesen Worten ist auch eine gewisse Verbitterung herauszuhören, da die Feldlerche bereits 1998 aus ähnlichen Gründen wie heute, zum Vogel des Jahres gekürt wurde. Seitdem hat sich aber die Situation weiter erheblich verschlechtert. Vielleicht besteht durch das anstehende Volksbegehren „Rettet die Bienen“ eine echte Chance, wieder mehr Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zu erreichen. Die Feldlerche würde es uns durch Ihren Gesang in allen Teilen des Landkreises Donau-Ries danken.