Gewählt – Wiedehopf: Vogel des Jahres 2022

Durch eine Wahl im Internet, an der sich Zehntausende von Naturinteressierten beteiligt haben, wurde der Wiedehopf vom NABU (Naturschutzbund Deutschland) und dem LBV (Landesbund für Vogelschutz in Bayern) zum Vogel des Jahres 2022 gekürt.

Mit dem Wiedehopf wurde eine Vogelart gewählt, die bis vor kurzem im Landkreis als ausge­storben galt. Erst 2020 konnte nach vielen Jahrzehnten eine erfolgreiche Brut im Landkreis Donau-Ries entdeckt werden. Auch gab es in den letzten Jahren vermehrt Einzelsichtungen auf dem Frühjahrsdurchzug im Bereich des südlichen Riesrandes. Leider hat die nasskalte Witterung des Jahres 2021 diese positive Entwicklung vorerst gestoppt.

Vielleicht hat der ein oder andere einen Wiedehopf schon im Urlaub in Spanien oder der Tür­kei gesehen. Ein Zeichen, dass die Art nicht als scheu einzuschätzen ist. Die ent­scheidenden Faktoren für eine Wiedehopf-Ansiedlung sind erreichbare Nahrung und mögliche Brutplätze.

Der etwa taubengroße Wiedehopf mit der markanten Federhaube ist ein Höhlen-brüter.  Ent­sprech­end große Höhlen zu finden, ist für den Vogel nicht einfach. Größere Mauerschäden, ausgefaulte Baumhöhlen oder sogar eine Lücke in einem Holzstapel und zuletzt auch aufge­hängte künstliche Bruthöhlen können ihm bei der Wohnungssuche helfen. Gleichzeitig muss auch die Umgebung Nahrung liefern. Große Insekten, die er per Fuß in der Bodenvegetation aufscheucht, jagt und fängt oder Würmer, die er mit seinem langen Schnabel im Erdreich findet, sind seine beliebteste Nahrung.  Bei seiner Jagd geht er auch taktisch vor, er hebt mit seinem kräftigen Schnabel kleine Steine oder Blätter hoch und sucht nach darunter ver-steckten Beutetieren. Offene, strukturreiche Flächen in seiner Wohnnähe sind äußerst wichtig. Kurz­rasige Flächen, stark beweidete Heiden, offene Parkanlagen mit alten Bäumen sind seine Lieblings­umgebungen.

Der Wiedehopf kommt in Europa von Spanien bis nach Russland zum Baikalsee vor, wobei große Verbreitungslücken in Süddeutschland, den Benelux Staaten und den Küstenregionen von Ost- und Nordsee bestehen. Der Bestand ist überall mehr oder weniger rückläufig. Dies ist sicherlich mit einem Mangel an entsprechenden Insekten, wie Käfer, Schmetterlingsraupen, Heuschrecken oder Grillen zu erklären.

Der Wiedehopf ist auf Grund vieler besonderer Kennzeichen wie Federhaube, langem Schnabel, schwarzweißen Flügeln, und hupenden Rufen unverwechselbar. Er führt eine Saison­ehe, wobei in Mitteleuropa nur eine Jahresbrut durchgeführt wird.  Die Gelege sind sehr variabel in ihrer Größe und können 4 -10 Eier beinhal-ten. Er ist ein Zugvogel, der südlich der Sahara überwintert und hat dabei alle Gefahren, die auf diesem gefährlichen Weg warten wie Jagd, Stürme und Trocken-heit zu erdulden.

Wiedehopf mit erbeutetem Insekt, Foto: Helmut Partsch

Um die Ansiedlung des Wiedehopfs im Landkreis zu fördern, hat die Biodiversitäts-beauftragte am Landratsamt eine Initiative zum Aufhängen von großen, für den Wiedehopf tauglichen Brut­höhlen gestartet. In Zusammenarbeit mit unseren beiden Rieser Naturschutzvereinen konnten etliche Kästen in geeigneten Lebensräumen installiert werden.

Mit dem Wiedehopf wurde eine Art zum Vogel des Jahres gewählt, die vielleicht zu den Gewinnern des Klimawandels werden könnte. Voraussetzung hierfür ist aber eine reich strukturierte Landschaft und eine nicht zu intensive Nutzung, die Nahrung und Brutmöglich­keiten bietet. Er ist somit Botschafter für eine naturnahe Land-schaft, die vielen Arten nützt.