Aufwertung ehemaliger Steinbrüche

Vortrag: Abbaustellen im Landkreis Donau-Ries: Von Wunden in der Landschaft zu Naturparadiesen

Im Rahmen der 25. Rieser Kulturtage 2024 fand in Hohenaltheim ein Vortrag des Rieser Naturschutzvereines und der Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried statt. Thema war die biologische und geologische Vielfalt in Steinbrüchen und Abbaustellen und deren Inwertsetzung.

Im Landkreis war ein vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördertes Projekt mit den Kooperationspartnern Landkreis, Geopark Ries und Naturschutzverbänden in den Jahren 2020 bis 2023 ausgeführt worden, das Kurt Kroepelin und Johannes Ruf rückblickend erläuterten.

Durch den Riesimpakt bedingt liegen in der Kulisse des Geopark Ries sehr unterschiedliche Gesteine an der Oberfläche vor, die entsprechend angepassten Pflanzen Heimat geben. Sand- und Erdbienen, die Ödland-Schrecke und der Sandlaufkäfer benötigen offene Sand- und Schotterflächen. Die Pionierarten Kreuzkröte und Gelbbauchunke kommen heute nur noch in den abgeschiedenen Bereichen von Steinbrüchen vor. In Felsabbrüchen brüten Dohle, Kolkrabe und Uhu. Allein diese skizzenhafte Aufstellung zeigt die Wertigkeit von ehemaligen Abbaustellen.

Blick nach Süden. Der Kellersteinbruch und das benachbarte Geotop Lindle (links).
Drohnenaufnahme Foto Finck Medientechnik GmbH

Ausgangspunkt und Projektidee war 2017 der Erwerb des Kellersteinbruchs bei Holheim durch den Rieser Naturschutzverein e.V. und den Landkreis Donau-Ries. Der Bruch konnte somit vor der Verfüllung oder anderweitiger bedenklicher Nutzung gesichert werden. Schonend wurden Teilbereiche gegen Verschattung geöffnet, um wieder Licht- und Wärmeinseln zu schaffen. Habitatsverbesserungen für Erdbienen, Reptilien, Amphibien und Fledermäuse wurden gezielt durchgeführt.

Im Rahmen des Projektes konnte mit dem Erwerb des Fuchslochs bei Holheim im Jahr 2020 ein weiterer ehemaliger Steinbruch komplett für den Naturschutz gesichert und durch umfangreiche Maßnahmen für die Natur aufgewertet werden. Wie beim Kellersteinbruch wurde auch im ehemaligen Steinbruch Fuchsloch zur Pflege und zur Verhinderung einer Verschattung eine Beweidung durch Ziegen initiiert.

Beide ehemaligen Steinbrüche -Kellersteinbruch und Fuchsloch- sind nicht für die Öffentlichkeit zugänglich und der Natur vorbehalten.

Ein weiterer Schwerpunkt des Abbaustellenprojektes war das Anlegen von Feuchtmulden für Amphibien besonders für die Pionierarten Gelbbauchunke und Kreuzkröte u.a. im Geotop Lindle, in der ehemaligen Sandgrube am Kronhof und im Geotop Maihingen.

Die Kreuzkröte ist eine Pionierart und bevorzugt vegationsfreie Gewässer zum Ablaichen. Charakteristisch ist der gelbliche Aalstrich. Foto: Andreas Egl

Ein besonderes Augenmerk an Pflege- und Aufwertungsmaßnahmen galt den ehemaligen Trass-Steinbrüchen in Bollstadt und Amerdingen, wo 2023 ein Besucher-Geotop eingeweiht werden konnte. Beide längst stillgelegten Suevit-Brüche befinden sich im Eigentum des Landkreises und sind für Ihre hohe Biodiversität bekannt.

Besucher-Geotop Amerdingen. Foto: Kurt Kroepelin